An der Uni Regensburg stieg das Regionalfinale des Wettbewerbs "Jugend debattiert"
Von David Freitag
"Da könnten sich manche Politiker eine Scheibe abschneiden", sagten die Regionalkoordinatoren Ruth Szabó (Albrecht-Altdorfer-Gymnasium Regensburg) und Christian Luy (Joseph von-Fraunhofer Gymnasium Cham) nach dem Finale des Debattierwettbewerbs "Jugend debattiert". Im Vielberth Gebäude an der Uni Regensburg begeisterten die Teilnehmer. Beginnend bei Achtklässlern bis hin zu Abschlussschülern an Gymnasien, Realschulen und Fach- und Berufsoberschulen war alles vertreten. Was sie gemeinsam hatten, waren ihre Liebe und ihr Talent für das Reden.
Die Schulsieger aus zwölf verschiedenen Schulen aus der Region Niederbayern Nord/Oberpfalz-Süd trugen ab 10 Uhr ihre Duelle aus. Aufgeteilt in zwei Altersgruppen, Sekundarstufen genannt, ging es dabei um Fragen zu den Themen Umwelt und Schule.
Argumentieren im Duell
Um 13 Uhr stand der Höhepunkt an: die Finals für die zwei Sekundarstufen, in denen jeweils die vier Besten aus den Vorrunden gegeneinander antraten. Es argumentierten immer zwei Schüler für und zwei gegen spannende Ideen, wie eine Obergrenze für den Wasserverbrauch in Deutschland. Da ging es heiß her. Dass sauberes Grundwasser ein Menschenrecht sei und bewahrt werden müsse, wir nur Luxusprobleme hätten, würden wir zehn Liter weniger am Tag verwenden, und so Sparsamkeit gelehrt werde, waren starke Argumente von Helena Seitz (Herder-Realschule Pielenhofen) und Carolin Herbst (Donau-Gymnasium Kelheim). Die beiden setzten sich dafür ein, dass es eine Grenze zum Wasserverbrauch geben soll. Aber sie konnten Mona Schilling (Gymnasium Lappersdorf) und Amelie Stangelmayer (AIbertus-Magnus-Gymnasium Regensburg) nicht davon überzeugen, die darstellten, wie schwer die Umsetzung und Kontrolle wäre und meinten, dass man den Menschen nicht ihre Grundnahrungsmittel nehmen dürfe.
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Auch bei den älteren Schülern wurde keine Lösung für das Problem gefunden, ob privater Katastrophenschutz in Deutschland verpflichtend werden sollte. Pauline Riedl (Donau-Gymnasium Kelheim) und Jannis Kamper (Albertus-Magnus-Gymnasium) waren dafür und gaben gute Gründe an, wie das Suggerieren eines Sicherheitsgefühls durch solche Maßnahmen und die Pflicht, immer in der Lage zu sein, eine Familie zu versorgen. Ihre Gegenredner Noah Rohrwild (Albertus-Magnus-Gymnasium) und Tim Ständer (Gymnasium Lappersdorf) setzten dem aber vor allem die Frage nach der Machbarkeit entgegen. Eine solche Pflicht wäre ein gewaltiger Einschnitt in die Privatsphäre.
Die Diskussionen dauerten jeweils eine halbe Stunde, an deren Anfang und Ende beide Seiten ihre Stellung klar einnahmen. Entschieden wurde letztendlich von einer Jury, die von den teilnehmenden Schulen gestellt wurde. Jede war verpflichtet, Juroren auszubilden, damit diese konstruktive Kritik geben und ein Urteil fällen konnten. Insgesamt waren Zuschauer, Lehrer, Veranstalter und Juroren begeistert von den Fähigkeiten der Teilnehmer. Trotzdem konnte es nur zwei Sieger geben. Und nachdem Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft bewertet worden waren, stachen Carolin Herbst und Tim Ständer als die zwei stärksten Redner heraus.
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Ein jährlicher Wettbewerb
Für diejenigen, die es nicht geschafft haben, ist aber noch lange nichts verloren. Der Wettbewerb findet immerhin jährlich statt, woran nicht einmal Corona etwas ändern konnte. Notfalls liefen die Debatten dann online. Mit dem Kultusministerium und der Hertie Stiftung im Rücken, scheint sich das auch in Zukunft nicht zu ändern. Unterstützung aus Regensburg erhält das Projekt von Prof. Anita Schilcher vom Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache. Für die Finalisten geht es jetzt zuerst in das Landesfinale nach München.
Mittelbayerische Zeitung vom 17.02.2023,
https://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/regionalfinale-jugend-debattiert-mit-liebe-fuer-die-rhetorik-21179-art2194621.html (zuletzt aufgerufen am 06.03.2023)