Vom 15. bis 19. September 2025 unternahmen 26 Schüler aus der Jahrgangsstufe 11 eine Studienfahrt nach Berlin, um die politische, historische und kulturelle Bedeutung unserer Hauptstadt näher kennenzulernen. Nach einer vierstündigen Zugfahrt erreichten wir am Montagnachmittag den Berliner Hauptbahnhof. Gleich danach stand ein Rundgang durch das Regierungsviertel auf dem Programm, bei dem wir verschiedene Referate zu wichtigen Orten hörten, außerdem erweiterten wir unseren Spaziergang noch über das Brandenburger Tor zum Holocaustmahnmal. Besonders beeindruckend war die direkte Nähe zu den Gebäuden, die man sonst nur aus den Nachrichten kennt. Am Abend besuchten wir noch eine Multimedia-Show vor dem Bundestag, die die Geschichte des Parlaments auf eindrucksvolle Weise darstellte.
Foto: privat
Der Dienstag begann mit einem Ausflug an den Wannsee. Dort besichtigten wir das Haus der Wannseekonferenz, wo uns die erschütternde Bedeutung dieses Ortes in Bezug auf die nationalsozialistische Vergangenheit deutlich wurde. Im starken Kontrast zu diesem nicht vorstellbaren Maß an Grausamkeit, was dort geplant wurde, stand die schöne Umgebung am See, die wir anschließend auf einem Schiff der Berliner Verkehrsbetriebe, das wir mit unserem Ticket nutzen konnten, genossen. Am Nachmittag ging es für uns zu einem Besuch ins Auswärtige Amt. Besonders interessant war, dass die Führung von einem ehemaligen Schüler unseres PuZ-Kurses geleitet wurde, der jetzt die Diplomatenlaufbahn einschlägt und uns einen authentischen Einblick in die Arbeit des Ministeriums gab.
Am Mittwoch stand die Stadtführung mit Referaten auf dem Programm. Neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten besuchten wir auch die „Topographie des Terrors“, eine Ausstellung, die die Verbrechen der NS-Zeit dokumentiert. Danach durften wir im Bundesrat an einem Planspiel teilnehmen, bei dem wir selbst in die Rolle von Politikerinnen und Politikern schlüpften und über aktuelle Themen diskutierten. Am Abend folgte ein Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Carolin Wagner, ein gemeinsames Abendessen im Besucherrestaurant des Paul-Löbe-Hauses und schließlich der Besuch des Reichstagsgebäudes mit Kuppelbesichtigung, bei der wir einen tollen Blick über das nächtliche Berlin genossen haben. Doch der Tag endete dort nicht. Danach ging es für uns noch in den Plenarsaal, wo wir eine Sitzung über die Aufteilung der Haushaltsgelder im Gesundheitssystems mit anschließender Abstimmung verfolgen konnten, was mein persönliches Highlight der Fahrt war.
Der Donnerstag führte uns zunächst zum Bundesnachrichtendienst, wo wir mehr über die Arbeit der Behörde erfuhren und eine interessante interaktive Ausstellung erlebten. Am Nachmittag führte uns der Weg noch auf die Museumsinsel, wo wir im Deutschen Historischen Museum zwei Führungen durch die Ausstellung „roads not taken“ erhielten. Hier wurden an besonderen Einschnitten der deutschen Geschichte Alternativen aufgezeigt, die auch möglich gewesen wären.
Am letzten Tag besuchten wir leider nicht wie geplant das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, da dort in dieser Woche aufgrund von Personalmangel nur sehr wenige Führungen stattfanden, sondern die Zitadelle Spandau. Die dortige Ausstellung „Enthüllt“ präsentiert Denkmäler aus dem Berliner Stadtbild, die im Zuge von politischen Umbrüchen entfernt wurden. Das besondere an der Ausstellung war, dass die Besucher die marmornen Skulpturen anfassen können, was ungewöhnlich ist und einen direkten Bezug zum Material und der Geschichte herstellt. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen in der Jugendherberge traten wir die Heimreise nach Regensburg an.
Die Berlinfahrt war für uns alle eine tolle Erfahrung – nicht nur wegen der vielen interessanten Programmpunkte, sondern auch wegen der gemeinsam verbrachten Zeit mit Freunden. Sie hat uns gezeigt, wie lebendig und aktuell Geschichte und Politik werden können, wenn man sie direkt vor Ort erlebt.
Foto: privat
Foto: privat
Foto: privat
Freya Hempel (11a)