Am 5. Juni 2025, dem vorletzten Schultag vor den Pfingstferien, fand im W1, dem Zentrum für junge Kultur in der Weingasse, Unterricht der etwas anderen Art statt: Zusammen mit dreizehn tschechischen Austauschschülern (und deren beiden Lehrerinnen) besuchten die Zehntklässler des AMG um 10.40 Uhr die Aufführung „SAD-88“ des Ovigo-Theaters. Zuvor hatte bereits eine identische Aufführung mit Nachgespräch für die 11. Jahrgangsstufe stattgefunden. Da die Schule die dafür notwendigen Verdunklungsmöglichkeiten nicht hat, stellte die Stadt Regensburg dankenswerterweise gegen eine geringe Nutzungspauschale die Räumlichkeiten zur Verfügung. Dem Intendanten des Theaters, Herrn Florian Wein, sei an dieser Stelle ebenfalls herzlich gedankt für die Organisation und Kooperation.
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Mit nur zwei Schauspielern hat uns das Ovigo-Theater eine multimediale Inszenierung dargeboten, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das Stück „SAD-88“ thematisiert den rassistisch motivierten Brandanschlag von 1988 auf das Habermeier-Haus in Schwandorf, bei dem vier Menschen ihr Leben ließen, und ist ein emotionales Erlebnis – vor allem aufgrund der intensiven Darbietung, die durch den Einsatz von Videosequenzen, Originalzitaten und Tonaufnahmen aus Politik und Gesellschaft verstärkt wird. Zu Wort kommen unter anderem Hinterbliebene der Opfer, damalige Feuerwehrleute und auch der ehemalige Lehrer des Täters. Mit modernen Mittel gelingt es diesem Theaterstück, die Brutalität und den Hass hinter solchen Brandanschlägen aufzuzeigen. Drastisch wird vermittelt, wie sinnlos, menschenunwürdig und unverständlich rechte Gewalt ist. Das Ovigo-Theater zeigte mit seiner Inszenierung darüber hinaus sehr eindrucksvoll, wie aktuell und kraftvoll Theater sein kann – und dass es gerade jungen Menschen wichtige Impulse zu geben vermag.
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Mit dem Besuch dieser Veranstaltung wollte aber auch das AMG ein Zeichen setzen: Erinnerungsarbeit ist wichtig, rassistisch motivierte Gewalt gibt es schon lange und leider immer wieder. Aufgabe von Schule ist es, Jugendliche politisch zu bilden, damit sie Diskriminierung in keiner Form akzeptieren.
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Nina Eckert