Wer an das römische Regensburg denkt, hat sofort das große Legionslager castra Regina vor Augen, doch genau genommen gab es bereits deutlich früher ein römisches Kastell in Kumpfmühl mit einer kleinen Zivilsiedlung, das etwa 80 v. Chr. gegründet und zwischen 171 und 175 wieder zerstört worden ist. Berühmt wurde das Kastell vor allem durch einen Schatzfund von 647 römischen Münzen, die sich in einem Bronzekessel in einer Abfallgrube befanden. Mit Fragebögen ausgestattet machten sich die Jungarchäologinnen und -archäologen im Historischen Museum Regensburg auf die Spur dieses Schatzes. Zunächst wurden der Fundort bestimmt und die verschiedenen Münzen analysiert. Nach einiger Überlegung kam man zu dem Schluss, dass der Schatz wohl etwa im Jahr 167 n. Chr. versteckt worden ist, da die jüngste Münze des Schatzes aus dem Jahr 166 stammt. Die älteste Münze wurde bereits im Jahr 190 vor Christus geprägt und zeigt ein Tier auf der Vorderseite.

Als Nächstes informierten sich die Kinder genau, welche Einheiten es in Rom bei Münzen gab und wie Münzprägung überhaupt funktionierte. Nachdem einige Münzen genau beschrieben worden waren, stellte man fest, dass auf der Vorderseite aus Propagandagründen meist der Herrscher oder Mitglieder seiner Familie abgebildet waren, während auf der Rückseite Götter, personifizierte Tugenden oder symbolhafte Ereignisse dargestellt worden sind. Im Schatzfund von Kumpfmühl fand sich auch eine Münze mit einem Storch auf der Rückseite, mit dem es eine besondere Bewandtnis hatte. Die in Norditalien ausgehobene dritte italische Legion verlegte der Kaiser Marc Aurel nach Raetien. Sie war im Legionskastell in Regensburg stationiert und führte den Storch, Sinnbild der Eintracht, als Zeichen im Wappen.

Anhand einer fiktiven Einkaufsliste eruierten die Schülerinnen und Schüler dann die Preise und stellten Relationen zu den jeweiligen Einkommen der Römer her. Ein modius Getreide (6,5 kg) konnte man zum Beispiel für zirka 12 Asse erwerben. Als letztes wurde auch noch die Frage geklärt, wo die Römerinnen und Römer ihr Geld denn aufbewahrten: Auch hier hat das historische Museum in Regensburg tolle Ausstellungsstücke zu bieten. So findet sich eine typische Schatzkiste unter den Exponaten, aber auch ein Armreif aus Metall mit integriertem Geldbeutel. Die Hobbyarchäologen waren überzeugt, dass man einen solchen "Schmuckgeldbeutel" auch heute noch gut verkaufen könnte.

Da auch in Augsburg erst jüngst wieder ein größerer Silberschatz aus der Römerzeit gefunden worden war, machte sich "Goldgräberstimmung" unter den Jungforscherinnen und -forschern breit. Vielleicht sollte man im alten Kastell in Kumpfmühl doch noch einmal genauer graben …

Archaeologie Kumpfmuehl 1

Archaeologie Kumpfmuehl 2

Archaeologie Kumpfmuehl 3

Archaeologie Kumpfmuehl 4
Fotos: privat

Karin Kemmeter