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Bier bei den Römern? Eine Römische Brauerei direkt hier im Westen von Regensburg? Die meisten der jungen Hobbyarchäologen waren zunächst einmal irritiert und so machte sich der Wahlkurs Archäologie zusammen mit Herrn Professor Gerhard Waldherr auf den Weg, die Reste der römischen Brauerei in Prüfening zu erkunden.

Herr Dr. Waldherr ist Professor für alte Geschichte an der Universität Regensburg. Sein Regensburg-Führer "Auf den Spuren der Römer" ist inzwischen ein Standardwerk für interessierte Einheimische und Touristen.

Zunächst klärte Herr Dr. Waldherr die Kinder darüber auf, dass es neben dem allseits bekannten, 179 n.Chr. gegründeten Legionslager castra Regina noch eine Art Außenposten an der strategisch wichtigen Mündung der Naab in die Donau im heutigen Prüfening gab. Die Überreste des Kastells wurden 1978 über Luftbildaufnahmen ausgemacht. In der Nähe dieses Kastells entwickelte sich mit der Zeit ein stattliches Lagerdorf mit Handwerkern, Händlern und Bauern, die die Soldaten versorgten. Nahezu alle Bodendenkmäler des Kastells sind unterhalb der Erdschicht, wo sie zunächst auch – optimal für die Nachwelt geschützt – erhalten bleiben sollen. Aus diesem Grund darf auch die Freifläche dort nicht weiter bebaut werden.

Ein Wirtschaftsgebäude wurde aber freigelegt, mit Informationstafeln versehen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Stück für Stück analysierte Herr Dr. Waldherr mit den hochinteressierten Kindern die vorhandenen Mauerreste. Man stellte gemeinsam fest, dass ein Brunnen vorhanden war, eine Art Becken, eine Darre zum Trocknen und ein Ofen. Sehr anschaulich konnten die Jungarchäologen die detektivisch anmutende Arbeit der Profis nachvollziehen. Man befasste sich zunächst mit der Bierherstellung in ihrer Grundform, um dann den baulichen Gegebenheiten ihre Funktion in der Bierherstellung zuzuweisen. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr findig und kreativ in der Zuordnung der Elemente. Der Brunnen diente der Wasserversorgung, das Becken zum Weichen und Keimen des Getreides, auf einer Darre wurde das Grünmalz geröstet, um die Keimung zu stoppen. Auf der Feuerstelle wurde schließlich die Maische (Malz und Wasser) erhitzt. Die anschließende Gärung fand unter Umständen dann in der Lagerhalle statt, die etwas weiter westlich ausgegraben worden ist. Gerne beantwortete Herr Dr. Waldherr auch noch die vielen Fragen der Kinder und auch weitere Pläne wurden geschmiedet, was man sich noch zusammen im römischen Regensburg anschauen könnte. Was Bier auf lateinisch heißt, wussten erstaunlich viele: Das Wort cervisia wurde bekannt durch den Band "Asterix bei den Briten" – lauwarm tranken es die damaligen Einwohner von castra Regina aber bestimmt nicht.

Archaeologie Dez 21

Karin Kemmeter