• Slideshow Startseite 00
  • Slideshow Startseite 01
  • Slideshow Startseite 02
  • Slideshow Startseite 03
  • Slideshow Startseite 04
  • Slideshow Startseite 07
  • Slideshow Startseite 08
  • Slideshow Startseite 09

"Pecunia non olet", dachte sich dereinst der römische Kaiser Vespasian und erhob kurzerhand zur Aufbesserung des Staatshaushaltes eine Urinsteuer in den öffentlichen Toilettenanlagen. Was kostete ein Toilettengang? Ein As? Welcher Summe entspricht das heute? Herr Dr. Hahn, der 85-jährige Opa eines unserer Mitglieder in der Archäologie-AG, wusste hier kompetent Auskunft zu geben und besuchte kurzerhand unseren Wahlkurs mit seiner umfangreichen Münzsammlung.

Eigentlich ist Herr Prof. Dr. Hahn Mediziner und Mikrobiologe, doch, so erzählte er den Kindern, hat ihn bereits zum Ende des zweiten Weltkriegs eine ganz besondere Sammelleidenschaft gepackt, als Amerikaner ihm und seinen Freunden ausländische Münzen zusteckten. Und so hat Herr Dr. Hahn inzwischen eine stattliche Sammlung alter Münzen und ein schier unendliches Wissen im Bereich der Numismatik, das er auf Vermittlung seines Enkels Simon nun auch an die junge Generation weitergeben wollte.

In einem sehr informativ gestalteten Skript veranschaulichte Herr Dr. Hahn zunächst die Einheiten und ihr Verhältnis zueinander. Wie schon vermutet, war das As die kleinste Münze aus Kupfer, ein Sesterz, der aus Messing geprägt war, entsprach vier Assen. Denar und Aureus waren hingegen aus den wertvollen Materialien Gold und Silber gefertigt. Anhand von maßstabstreuen Kreisen konnten die Schülerinnen und Schüler nun die Münzen zunächst über ihren Durchmesser bestimmen. Erstaunt stellten die Kinder fest, dass man im Grunde auch heute noch den Wert einer Münze schlicht über ihre Größe und ihr Material sofort erkennt, ohne den Aufdruck lesen zu müssen. Mit besonderer Ehrfurcht betrachteten die Kinder einen echten Aureus, die wertvollste Münze des römischen Währungssystems.

Nach der Wertbestimmung ging man daran, die Abbildungen genauer zu betrachten. Anhand einer Übersicht zu den römischen Kaisern ordneten die Hobbyarchäologinnen und -archäologen die Porträts den Kaisern zu. Da die Ähnlichkeiten zwischen den lorbeerbekränzten Häuptern groß waren, mussten auch die winzigen Aufschriften mit herangezogen werden. Herr Dr. Hahn hatte umsichtig eine Münze des Nero für alle Schüler großkopiert und so machten sich alle mit Feuereifer daran, die Buchstaben zu entziffern. Doch auch hier stieß man auf Schwierigkeiten: Aufgrund des Platzmangels auf diesen kleinen Münzen bediente man sich hier vielerlei Abkürzungen. So bedeutetet zum Beispiel "PP" auf der Umschrift der Nero-Münze "pater patriae", Landesvater, ein Titel, der auch gerne heute noch metaphorisch für manchen Ministerpräsidenten oder manche Ministerpräsidentin genutzt wird. „IMP“ steht für "imperator" und "AUG" für "Augustus", den Ehrentitel, den sich die Kaiser in der Nachfolge des ersten römischen Princeps Augustus häufig gaben.

Archaeologie Geld stinkt nicht 1
Foto: privat

Parallelen zu heutigen Münzen und Geldscheinen drängten sich schier auf. Wo gibt es denn noch Könige und Kaiser? Hier fiel allen schnell die 95-jährige Queen Elisabeth ein, deren Bild auch heute die Pfundnote ziert.

In einem letzten Schritt erklärte Herr Dr. Hahn den interessierten Jugendlichen noch die Herstellung solcher Münzen, die in ihrem Grundprinzip auch immer noch ähnlich abläuft. Die römischen Münzen wurden nicht wie von einigen vermutet gegossen, sondern geprägt. Dies geschah durch einen kräftigen Hammerschlag auf den erhitzten Schrötling, der zwischen Ober- und Unterstempel lag. Herr Dr. Hahn lud den Archäologiekurs spontan ein, ihn doch in Berlin zu besuchen, wo man eine solche Münzprägung live bestaunen kann.

Archaeologie Geld stinkt nicht 2
Foto: privat

Nachdem die zwei Unterrichtsstunden wie im Flug vergangen waren, standen noch viele Kinder lange bei dem passionierten Numismatiker und bestaunten all die mitgebrachten Schätze. Vielleicht, so verriet Herr Dr. Hahn im Anschluss, konnte er bei dem einen oder anderen eine ähnliche Leidenschaft wecken, wie der unbekannte amerikanische Soldat bei ihm vor fast 80 Jahren.

Archaeologie Geld stinkt nicht 3
Foto: privat

Wir sagen ein ganz herzliches Dankeschön und hoffen auf weitere Zusammenarbeit.

Karin Kemmeter