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Woher wissen wir eigentlich, was die alten Römer tagtäglich so verspeisten, fragten sich die Kinder des Wahlkurses Archäologie am AMG und fassten den Entschluss, der Sache auf den Grund zu gehen. Es stellte sich heraus, dass man viele Rückschlüsse aus archäologischen Funden wie Fresken, Mosaiken, Tierknochen und pflanzlichen Resten ziehen konnte. Die Nachwelt hatte in diesem Fall aber besonders großes Glück, denn der Autor Apicius hat uns tatsächlich ein ganzes Kochbuch in lateinischer Sprache hinterlassen. Schnell entschieden sich die Jungarchäologen, ein Experiment zu wagen und einen typisch römischen Nachtisch aus der Rezeptsammlung des Apicius zu fertigen: Honigomelett.

Wie bei uns auch nahmen die Römer meist drei Mahlzeiten zu sich, das ientaculum am Morgen, mittags das prandium und schließlich am späten Nachmittag die cena, die Hauptmahlzeit. Zum Frühstück gab es brotartige Fladen aus Dinkel, mittags eher kalte Speisen, fingerfood sozusagen, und abends je nach finanziellem Background vielerlei vom schlichten Getreidebrei bei der einfachen Bevölkerung bis hin zu einem erlesenen mehrgängigen Menü bei den Wohlhabenden. Die Römer speisten gewöhnlich im Liegen, neun Personen konnten normalerweise im triclinium Platz nehmen. Auf Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern stieß auch die Tatsache, dass die Römer mit den Fingern aßen, als Besteck nutzte man nur Löffel. An dem sogenannten cochlear zeigte sich wieder das archäologische Gespür der Jugendlichen des Wahlkurses. Schnell war ihnen klar, wofür der kleine Löffel mit dem nadelförmigen Stiel genutzt worden ist: zum Verspeisen von Muscheln oder Schnecken.

Jeder von uns verbindet natürlich die Tomate mit dem Mittelmeerraum, doch es stellte sich schnell heraus, dass allerlei bei uns übliche Gemüsesorten wie Tomaten, Mais oder Kartoffeln bei den Römern noch unbekannt waren. Und auch die Zuckerrübe und somit den bei uns gewohnten Zucker gab es noch nicht, gesüßt wurde aber viel und gerne mit Honig.

Überhaupt würzten die Römer reichlich, am liebsten mit garum. Dies war eine aus gesalzenem Fisch, insbesondere Makreleninnereien, in einem langwierigen thermischen Prozess hergestellte Sauce. Durch Sonnenwärme lösten sich proteinhaltigen Fischbestandteile im Laufe von zwei bis drei Monaten fast völlig auf. Die Lake wurde gesiebt, die Flüssigkeit als garum bezeichnet. Die Herstellung von garum war aufgrund der Geruchsentwicklung in der Stadt verboten. In kleinen Amphoren versiegelt wurde garum im gesamten Imperium versandt und ersetzte im Binnenland vollständig das Salz.

Und was tranken die Römer? Wasser natürlich, viel lieber aber Wein oder mulsum, eine Mischung aus Wein und Honig. Als Durstlöscher diente auch posca, Essigwasser. Ein bisschen enttäuscht waren die Kinder zunächst schon, als man feststellte, dass die römische Küche nur sehr wenig mit der so beliebte cucina italiana mit Pizza und Pasta zu tun hatte. Immerhin konnte man aber erfahren, dass zumindest das italienische gelato schon bei den Römern erfunden worden ist. Eis und Schnee aus den umliegenden Bergen wurde bei wohlhabenden Römern mit Früchten und Honig zu einem Art Speiseeis vermischt.

Und dann ging es endlich ans Kochen: Nach Apicius musste man Eier mit Milch und etwas Öl anbraten und dann mit viel Honig und Pfeffer servieren. Der erste Bissen war etwas ungewohnt, aber insgesamt fand das römische Omelett viel Zuspruch. Im neuen Jahr ist eine richtige römische Cena geplant und darauf freuen wir uns schon. Tibi sapiat!

Archaeologie Januar Essen1

Archaeologie Januar Essen2

Karin Kemmeter